Wettbewerb "Ortszentrum", Flintbek

Die Gemeinde Flintbek führte als Schlüsselmaßnahme für die städtebauliche Neuausrichtung ein städtebaulich freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb durch. Ziel dabei war es, qualitative Entwürfe für die Neugestaltung des Ortszentrums zu erlangen. Die Neuentwicklung des Areals verfolgt die Integration verschiedener Nutzungen zu einem neuen Ortsmittelpunkt am Bahnhof mit hoher städtebaulich-freiraumplanerischer Qualität.

Facts & Figures

Fertigstellung

09/2022

Leistungen

städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb

Auftraggeber

Gemeinde Flintbek

Städtebauliche Leitidee

Zur Gestaltung eines Ortszentrum Flintbeks im östlich der Bahngleise gelegenen, vorgesehenen Areal schlagen wir vor, auch den Bahnhof auf die östliche Seite der Bahngleise zu verlagern und so ein Drehkreuz mit möglichst kurzen Sicht- und Wegebeziehungen zwischen Bahn, einem Busbahnhof, Park + Ride, Fahrradstationen und dem zentralen öffentlichen Leben im Ort zu gewährleisten.

Hierzu ist geplant, in der Achse zwischen Rathaus und dem neu gewählten Bahnhofsstandort einen zentralen Platz als neue Ortsmitte zu schaffen. Ein urbanes Bürogebäude definiert den Platzraum. Das entstehende Bürgerhaus mit Veranstaltungssaal, der Seniorentreff, die Bibliothek mit Bücherei, das Restaurant am Platz als Anlaufstellen bieten den Bürgern von Flintbek generationenübergreifend vielerlei Begegnungs- und Verweilmöglichkeiten. Die durch das umfangreiche Angebot entstehende Aufenthaltsqualitäten laden auch Pendler und Umsteiger ein, sich Zeit zum Verweilen zu nehmen. Regelmäßige Veranstaltungen, wie ein Wochenmarkt, Konzerte, einzelne Kinoevents, Tanzfeste, Versammlungen arrondieren das Angebot.

Städtebaulich ist das Rathaus durch eine offene Sichtachse zum Platz angebunden und bildet orthogonal ein Gegenüber zum Bürgerhaus. Ein Radweg entlang des durch das gesamte Entwicklungsareal führenden Grünzuges verbindet den Hauptplatz mit den neu entstehenden Siedlungsabschnitten des Areals. Hier sollen vor allem Mehrgenerationenhäuser, Wohnformen für Senioren wie am Kätnerskamp, sowie bezahlbarer Wohnraum auch für Familien, zumeist in Reihenhäusern vorgesehen, entstehen.

Das in direkter Nachbarschaft zur Ortsmitte umgebaute RepairCafe mit Werkstatt, Ateliers, Heimhandwerk und einem Fahrradladen lädt zum fachbezogenen Austausch ein. Der Nachhaltigkeitsgedanken wird hier direkt gelebt.

Entlang der Müllershörnstrasse zum Eiderkamp folgen im Anschluss an das Bürgerhaus, das wie ein Gelenk die Platzräume ordnet, drei Bürogebäude mit erdgeschossigen Ladenbereichen, die den Flintpark vom Straßenraum und der Bahnlinie räumlich trennen. Südlich wird der Flintpark in Folge dann von drei Mehrgenerationenhäusern in offener Bauweise gefasst.

Der zentrale, durchgehende Grünzug mit Radweg sowie Spiel-, Sport- und Freizeitaktivitäten verbindet die neuen Quartiere. Aufweitungen zu kleinen Platzflächen laden zum Verweilen ein. Das bestehende Rathaus wird in den Grünzug eingebunden und ist über das neue Geh- und Radwegenetz verkehrsgünstig angebunden.

Die baumüberstandene Grünfläche südlich des ehemaligen famila-Geländes bleibt erhalten und wird zentraler Bestandteil des neuen Ortszentrums. Ein Theatron, ein Naturspielplatz für ältere Kinder, eine Bolder- und eine kleine Skateranlage sind hier situiert und beleben den Bereich. Nachdem diese vertiefte Grünfläche auch als Retentionsfläche bei Starkregenereignissen dienen soll, führt eine Steganlage über das Gelände. Zudem wird die vorhandene krautige Vegetationsschicht durch den Steg geschützt und die Bodenverdichtung reduziert.

Auf der Ebene des Platzes wird für Kleinkinder ein Spielplatz in Geschäfts- und Restaurantnähe angeboten.

Zur Förderung der Aufenthaltsqualität wird das gesamte Areal intensiv durchgrünt. Der Artenreichtum wird im Randbereichen durch extensive Wiesenflächen und Krautfluren sowie durch die Ausbildung von Biodiversitätsdächer (wechselnde Aufbauhöhen bieten artenreiche Flora- und Fauna) gestärkt.

Das innerörtliche Klima wie auch das Mikroklima werden durch den Umgang mit dem Niederschlagswasser (siehe Entwässerung und Klimaschutz) und der Anbindung des Grünzuges an bestehende Grünachsen gefördert.

Beabsichtigt ist, den Hauptverkehr zur Erschließung des neuen Entwicklungsareals inklusive ÖPNV mit einem Tempolimit von 30 km/h auf die Müllerschörnstrasse zu legen.

Durch seine Wendemöglichkeit können alle Buslinien entlang der Müllerschörnstrasse über den im Norden des Zentrums direkt am Bahnhof gelegenen neuen Busbahnhof geführt werden. Auf einen Ring mit Einbahnstraße kann verzichtet werden. Der Kätnerskamp und die weiteren Erschließungsstraßen zu den neuen Wohnbauabschnitten können so als Fahrrad-, Wohnstraßen oder Wohnwege zu einem verkehrsberuhigten Bereich werden.

Der öffentliche Umsteigeverkehr wird über Bahn und Bus abgewickelt. Privatleute nutzen entweder das Park+Ride Angebot mit Mobility-Hubs für PKWs, aber auch für Fahrräder mit entsprechenden Stellplätzen und verschließbaren Einstellgaragen. Direkt neben dem neuen Ortszentrum entsteht so ein praktischer Verkehrsknotenpunkt für die Einwohner Flintbeks und Umgebung.

Weitere öffentlichen Parkmöglichkeiten werden entlang der Müllerschörnstrasse, unter dem zentralen Hauptplatz und im Zusammenhang mit dem südlich an der Eiderkamp gelegenen Drogeriemarkt mit Wohnen. Hier wird ebenfalls ein Mobility-Hub angeboten.

  • Regenwasserrückhaltung durch Versickerung in belebter Bodenzone: Versickerungsmulden mit Stauschwellen
  • Rigolen und Baumrigolen
  • Vernetzung mit Retentionsflächen bei Starkregenereignissen
  • Wasserrückhaltung durch Ausbildung der Dachbegrünung als Retentionsdach
  • Wasserdurchlässige Beläge: Versickerung und Drosselung des Abflusses
  • Bauliche Umsetzung bevorzugt in Holzbauweise
  • Ausbildung der Dachbegrünung als Retentionsdach Mit freundlichen Grüßen
  • Hoher Anteil an Grünflächen und Bäumen
  • Erhöhte Verdunstung durch Ausbildung von Baummulden und Baumrigolen
  • Förderung des ÖPNVs und des Radwegenetzes führt zu Reduzierung des PKW-Individualverkehrs
  • Dachbegrünung Ausbildung als Biodiversitätsdach (wechselnde Aufbauhöhen bieten artenreiche Flora- und Fauna) und gleichzeitig hoher Retention.

Förderung innerörtliches Klima und Stabilisierung Mikroklima:

  • Dachbegrünung Ausbildung als Biodiversitätsdach (wechselnde Aufbauhöhen bieten artenreiche Flora- und Fauna) und gleichzeitig hoher Retention.
  • Wasserretention: Baummulden und Baumrigolen, Mulden mit Stauschwellen wegen stark abfallendem Gelände
  • Wasserdurchlässige Beläge: Pflaster- und Plattenflächen, sowie spezielle Wassergebundene Decken

Wir schlagen für das neue Areal ein kaltes Nahwärmenetz der fünften Generation vor: 

Vor dem energiepolitischen Hintergrund wird die Einbeziehung einer kommunalen Energieversorgung empfohlen.

Mit der Zielsetzung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Struktur stützt sich das System auf ein kaltes Nahwärmenetz (5. Generation), welches Wärme auf 20°C – 45°C zur Verfügung stellt. Dieses System wird um eine Power to Gas Einheit ergänzt, sodass überschüssiger regenerativer Strom (Eigenproduktion oder Netzbezug) in grünen Wasserstoff gewandelt wird. Aufgrund der hohen Energiedichte bieten sich Speicherung, Mobilität, Back Up System (z.B. Brennstoffzellen) als Abnehmer für den Wasserstoff an.

Ergänzt wird das System zur direkten Versorgung und saisonalen Speicherung über dezentrale gebäudebezogene Geothermieanlagen.

  • Saisonale Speicherung – Geothermie und H2 Speicher
  • Energieverschiebung im Wärmeverbund des Entwicklungsgebietes
  • Power to Gas – Abwärme speist den Wärmeverbund
  • PV wo möglich und sinnvoll
  • Bezug von Netzüberschüssen zur Wasserstoffproduktion
  • Anbindung Bestand an den Wärmeverbund durch Hochtemperatur – Wärmepumpe Back Up über H2 Brennstoffzellen (Strom und Wärme)